Was können wir noch tun, um die Deregulierung zu verhindern?

Opfert die geplante Deregulierung der Gentechnik Artenvielfalt, Wahlfreiheit und Ernährungssicherheit für Profit?
Die EU-Kommission hat einen Gesetzesvorschlag für eine Verordnung über neue Gentechnik-Pflanzen (NGT) sowie aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermitteln vorgelegt. Künftig sollen die meisten dieser Pflanzen nicht mehr unter das geltende EU-Gentechnikrecht fallen.

Doch was steht konkret in diesem Vorschlag? Wie weit ist der politische Entscheidungsprozess fortgeschritten? Was würde die geplante Deregulierung für Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung bedeuten? Und wie sind die Argumente der Befürwortenden zu bewerten?

Die „Neue Gentechnik“ soll kommen – leise, schnell und weitgehend unbemerkt.
Die folgende Online-Veranstaltung rückt die aktuelle Situation in den Mittelpunkt mit fundierter Aufklärung, kritischen Perspektiven und Raum für Ihre Fragen.

Einladung zum Online-Vortrag: 16.06. 19:30 – 21:00 Uhr

Unsere Referierenden:

Dr. med. vet. Christoph Then
Geschäftsführer von Testbiotech e. V.
➤ Seit rund 30 Jahren beschäftigt er sich mit „Regulatory Sciences“ im Bereich Gentechnik. Die Arbeit von Testbiotech basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und bewertet Informationen aus der Perspektive des Schutzes von Gesundheit, Umwelt und Natur. Then koordiniert zudem das internationale Bündnis „Keine Patente auf Saatgut!“ (www.no-patents-on-seeds.org).

Manuela Ripa
Europaabgeordnete der ÖDP, stellv. Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Lebensmittelsicherheit (ENVI)
➤ Im EU-Parlament setzt sie sich auch in ihrer zweiten Legislaturperiode für Artenvielfalt, Verbraucher- und Umweltschutz ein. Den Stand der Verhandlungen zum EU-Gesetz über neue genomische Techniken (NGT) verfolgt sie kritisch – insbesondere mit Blick auf das Vorsorgeprinzip, die Kennzeichnungspflicht und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt.

Annemarie Volling
Referentin für Gentechnik bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e. V.
➤ Die AbL vertritt konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe. Seit über 20 Jahren setzt sie sich für das Recht ein, gentechnikfrei wirtschaften zu können, und beleuchtet die Folgen der geplanten Deregulierung neuer Gentechnik für die bäuerliche Landwirtschaft.

Link zur Videokonferenz
02195 9449 964 (PIN: 407 070 123)


Ökolog*innen warnen vor der gentechnischen Veränderung von Wildpflanzen durch aktuelle Deregulierung auf EU Ebene –> bitte Petition unterschreiben & bewerben
Neue EU-Regeln für Gentechnik: 
Die aktuell auf europäischer Ebene im Trilog verhandelten neuen Regeln für gentechnisch veränderte Pflanzen (NGT) sehen vor, die Umweltrisikobewertung für mit neuen Gentechniken veränderte Pflanzen der Kategorie „NGT1“ abzuschaffen. Diese Kategorie umfasst über 94% aller Pflanzen, die gerade mit neuen gentechnischen Methoden entwickelt werden (Quelle: BfN). Und das soll nicht mehr nur wie bislang für landwirtschaftliche Nutzpflanzen, sondern für alle bekannten 300.000 Pflanzenarten weltweit gelten. 


Das ist ein Spiel mit dem Feuer: Denn erstmals würden wilde Pflanzen, Bäume, Algen, Gräser und Moose gentechnisch verändert und ohne Anlass, Begründung oder Prüfung auf ökologische Effekte in die Natur gepflanzt (und patentiert!) werden. 

Die größte europäische Vereinigung ökologischer Wissenschaftler*innen (GfÖ) bewertet die Deregulierung von gentechnisch veränderten Wildpflanzen als ernsthafte Bedrohung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Nachhaltigkeit – insbesondere vor dem Hintergrund des rasanten Artensterbens
https://gfoe.org/de/ueber-uns/statements#ngt

Die grünen Bundestagsabgeordneten Jan-Niklas Gesenhues (Sprecher für Umwelt) und Karl Bär (Berichterstatter für Gentechnik) haben ein Instagram Reel dazu aufgenommen, um die Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen
Damit bewerben sie die Petition der ökologischen Wissenschaftler*innen der GfÖ gegen die Abschaffung der Umweltrisikobewertung von Wildpflanzen durch die neuen Gentechnik-Regeln auf EU-Ebene:
https://action.wemove.eu/sign/2025-4-do-not-deregulate-new-genomic-techniques-ngt-for-wild-plants-EN
Bitte bewerbt diese Petition in euren Netzwerken. Das Thema braucht dringend mehr Aufmerksamkeit.


Mehr dazu:

Nationale und internationale Gesetze und Verordnungen, die sich mit der Erhaltung der biologischen Vielfalt befassen (z.B. die Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) und das Bundesnaturschutzgesetz), verbieten Maßnahmen, die die genetische Integrität von Wildpopulationen gefährden. Das kann z.B. durch die Einführung neuer Genotypen geschehen (wie im Fall gentechnisch veränderter Wildpflanzen). 

Hier ein Beispiel für ökologische Risiken: Wenn sich eine in der Forstwirtschaft gepflanzte, gentechnisch veränderte (NGT) Pappel mit reduziertem Ligningehalt (der für eine erhöhte Zellstoffproduktion für bessere Papierherstellung sorgt) mit Wildpappeln – einem in Europa weit verbreiteten Wildbaum – kreuzt, würde das die Überlebenschancen der Wildbäume stark beeinträchtigen. Denn der Ligningehalt reguliert die Abwehrkraft der Bäume gegenüber Schädlingen und Krankheitserregern.

Allgemein gilt: Gentechnisch veränderte Wildpflanzen, die ausgewildert werden, werden sich unweigerlich mit ihren wilden Verwandten vermehren. Sie können Fehlanpassungen in wilde Populationen einführen oder sich zu Super-Unkräutern entwickeln, die sich aggressiv in Ökosystemen ausbreiten. Das hätte unvorhersehbare und irreversible Folgen für Ökosysteme und die Artenvielfalt. Wenn sie zum Beispiel eine größere Toleranz gegenüber Stressfaktoren wie Hitze oder Trockenheit eingebaut bekommen, könnten sie wuchskräftiger werden und leichter Jahreszeiten überdauern. Sie können mehr Nachkommen bilden oder ihre Vermehrung beschleunigen. Auch eine höhere Kältetoleranz von Pflanzen erleichtert die Überwinterung von Pflanzenteilen und Samen, was zu vermehrtem Durchwuchs in Folgejahren führen kann. Erfahrungen mit solchen Super-Unkräutern in Nord- und Südamerika zeigen, dass der Einsatz von Ackergiften zu ihrer Beseitigung dann stark steigt.


Nach aktuellem Stand der aktuellen Trilogverhandlungen in Brüssel schaut es sehr schlecht aus. Dinge wie Koexistenzregeln, Kennzeichnung usw. soll es nicht mehr geben. Die Lobby versucht jetzt alles, um die Gentechnik doch noch auf den Markt zu kriegen. Nach all diesen Jahren. Wir sind gerüstet sofort ein VETO in Brüssel einzulegen. Doch Klagen kosten Geld. Viel Geld!
Infos zum Spendenkonto gibts im FLYER SPENDEN FÜR KLAGEN

Und: gehen Sie auf Ihre Politiker vor Ort zu! In Bayern wurde die Gentechnik gemeinsam mit der CSU und allen Parteien einvernehmlich GESETZLICH VERBOTEN!
Wie kann es dann sein, das unsere bayrischen Politiker – z.B. Manfred Weber – in Brüssel die größten Befürworter der Neuen Gentechnik sind? Müssen sich EU-Abgeordnete nicht an Gesetze halten? Sind unsere bayrischen  EU-Abgeordnete NICHT von uns dafür gewählt worden, unsere bayrischen Belange einzubringen und unsere bayrischen Gesetze in Brüssel zu verteidigen?
Fragen Sie doch bitte mal wie die CSU und die Grünen diesen Spagat umsetzen wollen?
Vielen Dank!

Werden Sie aktiv! Schicken Sie die Mail weiter, spenden Sie für umgehenden Umsetzungsstop im schlimmsten Falle, informieren Sie Ihren Bekanntenkreis, gehen Sie auf Ihre Politiker und Parteien zu!
Denn – einmal in die Natur entlassen gibt es kein Zurück mehr! Noch ist es nicht  zu spät!


In letzter Minute kam diese Nachricht noch von den Imkern rein:

Berlin, 27. Mai 2025

ChatGPT baut insektengiftige Gentechnik-Pflanze!

In einem gemeinsamen Projekt von Aurelia Stiftung, Testbiotech und Save Our Seeds (SOS) ist es gelungen, den Bauplan für eine insektengiftige Gentechnik-Pflanze zu erzeugen, die nach dem geplanten Gentechnik-Gesetzentwurf der EU-Kommission ohne Risikoprüfung freigesetzt werden dürfte.
Das gemeinsame Projekt der drei NGOs zeigt, dass eine wissenschaftsbasierte Einzelfallprüfung von Umweltrisiken durch Gentechnik-Pflanzen dringend erforderlich ist. Bei der Gentechnik-Pflanze handelt es sich um einen Mais aus neuer Gentechnik (NGT), der giftig für Schmetterlinge (Lepidoptera) ist. Der Bauplan für die sogenannte NGT 1-Pflanze erfordert kein artfremdes Genmaterial und benötigt weniger als 20 Stellen im Genom. Die Industrie hätte damit die Möglichkeit, insektengiftige Gentechnik-Pflanzen zu produzieren, ohne dabei im Widerspruch zu den Anforderungen des geplanten Gentechnik-Gesetzes der EU-Kommission zu stehen.
Im Rahmen der geplanten Gentechnik-Deregulierung dürften sogar sämtliche Wildpflanzenarten verändert werden, um insektengiftige Gentechnik-Pflanzen zu produzieren und sie ohne Risikoprüfung in die Umwelt freizusetzen.
Bislang haben strenge Regeln sichergestellt, dass jede gentechnisch veränderte Pflanze im Einzelfall auf Risiken geprüft, gekennzeichnet und rückverfolgbar sein muss. Das soll sich nach dem Willen der EU-Kommission jedoch schon bald ändern. Damit dürfte die Industrie im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen künftig ganz legal auch insektengiftige NGT 1-Pflanzen freisetzen.
Bernd Rodekohr, Fachreferent „Biene und Gentechnik“ der Aurelia Stiftung: „Es ist die Pflicht aller EU Abgeordneten, die Freisetzung von insektengiftigen Gentechnik-Pflanzen ohne Risikoprüfung zu verhindern. Kennzeichnung und Risikoprüfung müssen unverhandelbar sein.“
Mehr zum Thema auf der Webseite.
Bitte helfen Sie uns insektengiftige Gentechnik-Pflanzen zu verhindern. Im Namen der Biene.

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