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Starnberger See ohne Agro Gentechnik

Liebe Couragierte,

Wir möchten Euch einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr geben, bevor wir uns in den Weihnachtsurlaub zurückziehen:
Mit einem Vortrag von Walter Haefeker am 1. Februar zum Thema "Digitalisierung in der Landwirtschaft: Nutzen für Landwirte und Natur?" haben wir das Jahr begonnen. Leider war die Veranstaltung wieder einmal schwach besucht und die Zielgruppe der Landwirte fehlte vollständig.
Am 2. März haben wir zu einem ZC-Strategietreffen in Markt Schwaben eingeladen. Viele ZC-Gruppen aus ganz Bayern kamen, um dem Vortrag des EU-Abgeordneten Klaus Buchner zuzuhören. Buchner referierte über die aktuelle Lage im EU-Parlament zu den Themen Agrogentechnik, industrielle Landwirtschaft und Demokratiedefizite. Viele kritische Fragen wurden von den ZC-Mitgliedern gestellt.
weihnachtskugel
Anschließend berieten die Vertreter der angereisten lokalen und regionalen ZC-Gruppen aus Bayern und Österreich intensiv über die Zukunft der Zivilcourage und ihre Ausrichtung. Die nahe Europawahl war Anlass, die geplanten Aktivitäten in kurzfristige und mittelfristige Ziele zu gliedern.
Im Mai nahmen wir am Vortrag von Jean Feyder mit dem Titel"Leistet Widerstand - eine andere Welt ist möglich!"auf Einladung des Agrarbündnis BGL/TS auf der Fürmannalm teil.
Zahlreiche Zivilcourage-Vereine waren bei Schorsch Planthaler auf seiner Fürmannalm dabei um wieder einmal Zusammenhalt zu demonstrieren und nicht nachzulassen in der Arbeit gegen eine falsche Agrarwirtschaft, korrupte Politiker und profitgierige Konzerne.
Jean Feyder war Direktor für Entwicklungszusammenarbeit beim Außenministerium in Luxemburg. Von 2005 bis 2012 war er Botschafter und ständiger Vertreter Luxemburgs in Genf bei den Vereinten Nationen (UNO) und der internationalen Handelsorganisation (WTO). Seit dem Ende seiner diplomatischen Karriere 2012 schreibt er zu den Themen Ernährungsproblematik, Welthandel und Entwicklungspolitik unter anderem für die Wochenzeitschrift Le Jeudi und ist gefragter Gesprächspartner etwa in ZDF und Arte. Zuletzt erschien von ihm „Mordshunger" Wer profitiert vom Elend der armen Länder? und „Leistet Widerstand“ Eine andere Welt ist möglich.

In seinem Vortrag ging Feyder auf die vernetzten internationalen Handelsbeziehungen ein, welche den Entwicklungsländern keine Chance lassen, ihre Handelsdefizite abzubauen und als gleichberechtigte Partner Handel zu betreiben. Er verdeutlicht anhand von Statistiken und Zahlenmaterial, dass die Profite der Konzerne oft auf Kosten des Klimas, der Umwelt und der Menschen in den Entwicklungsländern generiert werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Flüchtlingsproblematik an zu siedeln. Mehr und mehr Afrikaner/ innen riskieren ihr Leben, um nach Europa zu gelangen. Mehr als 23.000 Tote gab es deshalb in den letzten 15 Jahren. Es gilt mehr denn je soziale Gerechtigkeit zu fordern und zu fördern. Dies in alle Bereichen wie in der Agrarpolitik, der Industriepolitik sowie im Finanzwesen, wo Dumpingpreise die Existenzgrundlage vieler Millionen kleiner Familien zerstören. Jean Feyder zeigte aber in seinem Vortrag auch Beispiele von erfolgreichem Widerstand auf. Sehr zu empfehlen ist sein neues Buch "Leistet Widerstand - eine andere Welt ist möglich".
Ebenfalls im Mai und im Zuge des Runden Tischs Artenvielfalt hat sich die Arbeits- und Aktionsgemeinschaft Zivilcourage zusammengesetzt und ihre Forderungen an den Runden Tisch, die Bayerische Staatsregierung sowie an die Bundesregierung und das EU-Parlament formuliert.
Am 9. September nahmen wir am Zivilcourage-Stammtisch Weyarn teil, wo wir engere Zusammenarbeit und ein nächstes Strategietreffen vereinbaren konnten.
Am 20. Oktober nahmen wir am Zukunftssymposium unserer Freunde in Oberösterriech in Steyr teil. Besonders interessant war der Vortrag von Christian Hiß über die Regionalwert AG, eine neue Form der Kooperation aller an der Erzeugung, Herstellung, Vertrieb und Verbrauch beteiligten zum Zweck mit nachhhaltigen und fairen Lebensmittel und durch Vollkostenberechnung regionale Wertschöpfung für alle Beteiligten zu erzeugen. Wir werden darüber noch berichten.
Am 14. November hatten wir Marlies Olberts von der Menschenrechtsorganisation FIAN nach Farchach eingeladen. Sie sprach über das Thema "Auswirkungen der globalen Landwirtschaft auf Menschenrechte und Bauern – bei uns und anderswo". Es wurden die Schattenseiten der zunehmend globalisierten Landwirtschaft beleuchtet. Auch dieser Vortrag war schwach besucht.
Am 6. November fand ein weiteres Strategietreffen der ZC-Gruppen in Weyarn statt.
Folgende Themen kamen zur Sprache
  • öffentlichkeitswirksame Aktionen wie z.B. Futtermittel-Boykott der Bauern
  • Aufklärungsaktionen vor Supermärkten
  • Gestaltung von FlyernIdeen Mercosur und CETA stoppen – auf die Bundesregierung kommts jetzt an
  • März: 90 Jahre Salzmarsch Gandhi für regionale Erzeugung und Boykott von Waren aus dem Ausland. Planung von Aktionen / Aktion mit Vandana Shiva Buch usw.
  • Vortragsideen, Vorstellung von Landwirtschaftsmodellen der Zukunft
Und zuletzt nahmen wir am 18. Nov. am Forum Gegenwartsfragen im Pfarramt in Berg teil: "Agrarbiotechnologie - Science Fiction für Europa?" Ein Chemiker der BASF erzählte über die Vorteile der neuen Gentechnik CRISPR Cas und löste bei uns heftigen Widerstand und eine kontroverse Diskussion aus.

Ausblick

Mit Christoph Fischer haben wir im Januar ein Gespräch vereinbart, bei dem wir uns über die weitere Zukunft der Zivilcourage-Bewegung unterhalten werden. Wir hatten mit ZC Miesbach vorher besprochen, dass wir das ZC-Internet-Portal neu gestalten wollen, alle ZC-Gruppen darin bündeln und vernetzen. Es soll eine Wiederbelebung erfolgen, mit der wir gestärkt den zukünftigen Herausforderungen gegenübertreten. Das heißt, für das nächste Jahr haben wir schon wieder ausreichend Programm.

Das Jahr steht unter dem Motto: Mercosur und CETA verhindern und die Einführung der neuen Gentechniken stoppen.
An den Start geht es mit Vandana Shivas neuem Buch „Eine andere Welt ist möglich – Aufforderung zum zivilen Ungehorsam“ anläßlich des 90-jährigen Geburtstags von Gandhis Salzmarsch.
Inhalt von Buch und Salzmarsch: Regional einkaufen, Supermarktboykott, nur noch die örtlichen Bauern unterstützen, keine globalisierten Lebensmittel mehr, wenn es statt dessen eigene vor der Haustür gibt, aber auch keine globalisierten Futtermittelimporte mehr, keine Gentechnik und keine Pestizide. Ganz nach Gandhi mit dem Erfolg, Freihandelsabkommen wie Mercosur und den Sieg der Konzerne zu verhindern und die Souveranität der eigenen Bauern wieder zurückzugewinnen. Nur so ist langfristig Zukunft möglich. Für alle. Weitere Infos folgen…
Und nun wünschen wir Ihnen und Ihren Familien ein FROHES WEIHNACHTSFEST und ein nachhaltig gelebtes NEUES JAHR!

Bleibt gesund und couragiert!

Euer Karl Heinz Jobst